19.10.05

"Das könnte ein Lackmustest für die grosse Koalition werden."

Habe mich seit diesem Radioninterview heute morgen gegen 06.50h (und eigentlich schon seit ungefähr 23 Jahren) gefragt, was ein
Lackmustest ist .... Gut, dass es Wikipedia gibt. Jetzt weiss ich's.


18.10.05

Schwimmtraining im Treibsand.....

Al-Sultan, du mein Läufergott!
[aus Spiegel-Online v. 18.10.2005, von Achim Achilles (c)]


"Lieber Faris Al-Sultan,
wissen Sie eigentlich, was Sie da angerichtet haben in Millionen empfindsamer Seelen? Ihr typisch bayerischer Name wird Millionen deutscher Ausdauersportler auf ewig im Gedächtnis bleiben. Denn Sie haben uns am vergangenen Sonntag wehgetan, weil Sie uns die Vergeblichkeit unseres kleinen, bunten, Treibens brutalstmöglich vor Augen führten.

Da hechten wir in jeder dritten freien Minute durch Wald und Feld, ruinieren uns trotz feinsten Schuhwerks unsere zarten Gelenke und Sehnen, lesen Millisekunden von unseren sündhaftteuren Pulsuhren ab und gleichen sie umgehend mit sorgsam ausgetüftelten Trainingsplänen ab, geben ein Vermögen für Kreatin, Appetitzügler und Multivitaminpräparate aus.

Und Sie? Sie gewinnen mal eben so in Hawaii den "Ironman". Und warum taten Sie das? Ganz einfach. Weil Sie Thomas Hellriegel bei seinem Sieg 1997 im Fernsehen gesehen haben. Da dachten Sie so bei sich: "Och ja, das willste auch mal." Das ist gemein. Ich denke bei jedem gottverdammten Sieg, den ich im Fernsehen sehe, dass ich ein einziges Mal Erster sein will, in irgendeinem Ziel. Und trotzdem schaffe ich das nicht mal beim hinterletzten Volksjoggen unter die ersten 100 der Altersklasse "Demenz und Scheintod".

Wie sagten Sie so treffend im Ziel von Kailua Kona: "Die letzten Kilometer waren die Hölle." Ich verrate Ihnen jetzt mal was: Bei mir sind es schon die ersten Kilometer.

Sie haben sich den Erfolg aber auch hart erarbeitet. Da wäre zum Beispiel Ihr Trainingslager. Nicht Mallorca oder Lanzarote, wo die ganzen Schattenparker und Hinten-Anschnaller ihre Karbonkarren spazieren fahren. Nein, ganz allein nach Al Ain fliegen Sie, die Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die bekannt ist für die unendlich hohen roten Sanddünen ringsum. Da tragen Sie morgens zum Warmwerden ein paar Mal Ihr Rad auf dem Rücken hoch, dann Schwimmtraining im Treibsand. Zur Abkühlung schließlich mittags barfuß durch die Wüste. Christoph Daum hat seine Fußballer ja auch mal über glühende Kohlen steppen lassen.

Noch ein Trick: Ihr ausgefeilter Ernährungsplan. Gleich nach dem Sieg von Hawaii sind Sie wie der letzte Schlunz gekleidet in den nächsten "Taco Bell" gestürmt und haben erst mal einen großen Teller Maisfladen mit dick Käse drauf verputzt. "Etwas Abwechslung muss sein", haben Sie erklärt, gestern seien Sie schließlich bei "Burger King" gewesen. Ich kippe jetzt meine Vorräte an High-Energy-Zeugs weg.Ab sofort übernehme ich Ihren Trainingsplan, zumindest den Ernährungsteil, und verbleibe mit allertiefster Ehrfurcht, Verehrung und einer Spur von unbändigem Neid,

Ihr Achim Achilles"
[(c) Spiegel-Online, A. Achilles, 2005]

Ich auch. Reschpekt !!!

17.10.05

Flach passen, hoch gewinnen! (Folge 244)

Stefan Wessels, der Kölner Torhüter, befragt zu den Wechselgerüchten um Lukas Podolski:
"Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt."

Fabian Ernst, nach Schalkes 0:1 in Eindhoven:
"Wir können auch noch schlechter."

Dirk Kuyt, der niederländische Nationalspieler, über Hollands 2:2 gegen Deutschland nach 2:0-Führung:
"Heute hat man wieder mal gesehen, dass Jungs, die nicht Fußball spielen können, einem trotzdem das Spiel verderben können."


Johannes B. Kerner, nach der 1:2-Niederlage der Nationalmannschaft in der Türkei:
"Die Deutschen wollen im WM-Endspiel dabei sein. Da müssen sie sich so langsam aber sicher Eintrittskarten besorgen."

Und wie immer ungeschlagen und wohl auch unschlagbar:
Andy Brehme

"Das Unmögliche möglich zu machen wird ein Ding der Unmöglichkeit."

"Uns steht ein hartes Programm ins Gesicht."

"Wir hatten viele Verletzte, aber das soll den Sieg der Freiburger in keinster Weise schmeicheln."

13.10.05

Wenn das Kind erstmal in den Brunnnen gefallen ist...


... könnte das so aussehen (Achtung Insidertipp!)...

http://www.panodrom.de/Extrem/bottle.html

Demokratie von A bis Z - Heute: "R" wie ...

Stichwort: Richtlinienkompetenz

Alle zanken sich darum, aber keiner weiß so recht, was das ist: eine Richtlinienkompetenz. Das ist natürlich blöd, doch "huch, hoppla!" ... Hier steht's ja:

    • Die Richtlinienkompetenz ist, wie Adenauer einst sagte, "eine jute Jabe Jottes".
    • Sie ist, wie alle irdische Macht, nur auf Zeit verliehen und dann dem Schöpfer zurückzugeben.
    • Dabei werden Leihgebühren in ziemlich hoher Höhe fällig (100 ?).
    • Richtlinienkompetenz heißt: Man darf auch mal was sagen, ohne daß die anderen gleich böse sind.
    • Richtlinienkompetenz heißt aber nicht, daß man hinter sich nicht mehr aufzuräumen braucht!

      [aus TITANIC-Online, 12.10.05]


      Musste ja auch endlich mal JANZ JENAU JESACHT werden !!!

      6.10.05

      Seichter Schein.

      Achtung, der Bademeister informiert:
      Extrem flaches Gewässer, bitte nicht nicht nach Gründen suchen !!


      aus dem Spiegel #40-2005:

      "[...] Das ZDF startet am 6. Oktober die „Bianca“-Nachfolgerin „Julia – Wege zum Glück“ und will Anfang nächsten Jahres mit „Tessa – Leben für die Liebe“ noch nachlegen. Struves ARD ersucht es seit Anfang dieser Woche mit „Sturm der Liebe“ und ab November obendrein mit „Sophie – Braut wider Willen“, einem ins 19.Jahrhundert versetzten 30-Teiler, sehr blond besetzt mit dem Seifenopern Ikönchen Yvonne Catterfeld. Bis nächstes Jahr ist also mit mehr als einem halben Dutzend LisaTessaJulia-wider-Willen-verliebt-ins-Glück-Stürmen zu rechnen. Ist der Titel „Uschi – Leben wider Willen“ schon geschützt? Man muss das jedenfalls mal gesehen haben, um es nicht zu glauben. Laura aus „Sturm der Liebe“ zum Beispiel ist eine zartverbitterte Konditorin, die in Halle eher kleine Brötchen backte. Eigentlich wollte sie Lars heiraten, den sie aber kurz vor der Hochzeit mit Birgit erwischte, so dass Laura enttäuscht nach München flieht. Das verspricht Großstadt, Zukunft – und vor allem schönere Kulissen. In Oberbayern plätschern prompt die Brünnlein und säfteln die Weiden, bis Laura in jedem Sinne des Wortes einem unbekannten Beau in die Hände fällt. Es folgt ein Nachmittag mit noch mehr Reh- bis Kuhaugenblicken, herzenden Spielen mit Salatköpfen auf dem Gemüsemarkt und einem finalen Kuss samt Versprechen, sich am nächsten Morgen wiederzutreffen. Der junge Herr erscheint natürlich nicht. Laura fährt darob zerknirscht zu ihrer Freundin Tanja, die Putze im Nobelhotel „Fürstenhof“ ist, wo Laura dann ihrem Traummann erneut begegnet: Er ist Erbe des Etablissements sowie hin- und hergerissen, weil einer anderen versprochen, was zu Verwicklungen für mindestens 100 Folgen genügen dürfte. Dazwischen fallen Sätze wie: „Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen.“ Oder: „Wenn du etwas nur stark genug willst, dann geschieht es auch.“ Komischerweise geht die ARD-Schmusenummer danach trotzdem weiter. Die ZDF-Julias und ARD-Lauras sind absolut humor- und realitätsfreie Courths-Mahler-Zone. Die schier unerträgliche Seichtigkeit des Scheins ist die logische Konsequenz aus Karl Moik (im Ersten) und Pilcher-Verfilmungen (im Zweiten). Sie vermittelt ein Weltbild, das Frauen entweder als intrigante Schlampen oder verschreckte, aber patente Vorstadt-Küken präsentiert – in einer Welt, wo Gut und Böse, Oben und Unten noch klar getrennt sind. Und am Ende wird geheiratet. Immer. [...] "
      [(c) Spiegel 2005]

      5.10.05

      Currently Bettlektüre.

      "Komm, lass uns gehen. Hast Du alles ?"



      "Ja, natürlich", sagte er. "Zimmerschlüssel, Geld, Ausweis. Ich habe immer alles." Er sah an mir herunter und verzog den rechten Mundwinkel, bis das berühmte Christopher-Grübchen zu sehen war. "Musst Du diese Sandalen unbedingt tragen ? Sie sehen zum Schämen aus", sagte er.

      "Sandalen zu tragen, dear, ist, der Bourgeoisie einen Fusstritt ins Gesicht zu geben."

      "Fotze", sagte Christopher.

      [aus: "1979", Roman, von Christian Kracht,
      erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, Köln]

      Ewig währt am längsten.